Bild: Bible App.
Am Donnerstag erzählte meine Mitbewohnerin mir, dass sie Freitag frei hätte. Ich war überrascht; ein offizieller Feiertag war mir für Freitag gar nicht bekannt. Aber noch als ich diese Frage aussprach, fiel es mir wieder ein: Es war ja Karfreitag! An unserer Schule halten wir uns an die nationalen Feiertage, weshalb der Schulbetrieb ganz normal weiterging. Auch wenn wir über Ostern und die Bedeutung mit unseren Schülern sprachen, aber Ferien gibt es nicht.
Der Freitag war ziemlich lang für mich. Erst hatte ich normal Schule bis 4 Uhr, und dann habe ich im Moment freitags bis 5 Uhr noch „Duty“, also Schüleraufsicht. Gegen halb 6 Uhr war ich zuhause und machte mich fertig um zum Gottesdienst zu fahren. Es war den ganzen Tag über heiß gewesen, aber das ist normal, jetzt, einen Monat vor der Regenzeit. Abends wurde es etwas windig, darüber freute ich mich, denn Wind ist hier eine Seltenheit. Aber gerade als ich losfahren wollte, geschah etwas vollkommen Unerwartetes. Ich hörte ein Geräusch, das mich stark an Regen erinnerte, aber es war doch nochmal anders. Regen ist immer laut, weil wir Blechdächer haben. Aber diesmal war das Rauschen anders, lauter, obwohl der Regen unser Haus noch gar nicht erreicht hatte. Und dann trafen die Eisklumpen unser Dach: Es hagelte! Und zwar so große Brocken, wie ich es noch nie gesehen hatte. Schnell rannte ich raus, um mein Motorrad unter Dach zu bringen. Dann klemmte ich mir unseren Hund Cookie unter den Arm und lief wieder ins Haus, um den Hagel abzuwarten. Cookie lief denn auch schnurstracks aufs Sofa zu, um sich dort in ihrer Lieblingsecke vor dem Hagel in Sicherheit zu bringen. Es dauerte gar nicht so lange, dann wurde der Hagel von Regen abgelöst, der schließlich auch aufhörte, sodass ich endlich zum Gottesdienst konnte.
In meiner Gemeinde war ich freudig überrascht, eine Freundin wiederzusehen, die eigentlich in Thailand wohnt. Sie ist für einen kurzen Besuch hier in Vientiane, und nutzte die Chance, zu unserem Gottesdienst zu kommen.
Nach dem Gottesdienst hatten wir alle noch eine gute Zeit gemeinsam, inklusive philippinischem Nachtisch.
An diesem Karfreitag wurde ich wieder einmal daran erinnert, dass Gott nicht etwa nur in der Bibel zu finden ist. Er ist real! Er lebt und handelt auch heute. Er ist tatsächlich heilig und gerecht. Er kann Unvollkommenheit – und damit uns Menschen – nicht ertragen. Aber er will auch nicht auf ewig von uns getrennt sein. So sehr liebt er uns, dass er lieber selber einen grausamen Tod gestorben ist, als ohne uns in Ewigkeit zu leben. Und mit jedem Hieb, der ihn traf und seine Haut in Fetzen riss, nahm er ein Stück unserer Zerbrochenheit auf sich, damit wir wieder heil sein können. Da war nicht ein Augenblick, dass er seine Wahl bereute. Er starb für unsere Schuld, damit wir wieder frei von der Schuld und in Gemeinschaft mit Gott leben können.
Wenn wir das wirklich verstehen, verändert es alles.
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