Schul-Life-Balance

Diese Woche war die erste Woche im neuen Semester an der Singapore Mission School (SMS). Schon das zweite Semester! Ich kann es kaum glauben, dass ich diese unmöglichen, so liebenswerten Kinder bereits seit 4 Monaten unterrichte. In diesem Semester gab es ein paar Änderungen für mich: Zuvor hatte ich „nur“ Englisch und Musik unterrichtet, jetzt bin ich gemeinsam mit einer anderen Lehrerin auch für die Bibliothek zuständig. Das macht mir echt Spaß, da ich Bücher ja schon immer geliebt habe. Manchmal kommt es mir so vor, als wäre dieser Platz an der Schule einfach perfekt für mich: Ein Platz an dem ich meine Interessen einsetzen, in diese wunderbaren Kinder investieren und nebenbei Einkommen und Visum für den Aufenthalt hier im Land verdienen und selber auch eine Menge lernen kann. Zu anderen Zeiten erdrückt mich die Verantwortung aber auch fast: 19 Kinder, für die ich mit die Hauptverantwortung hier an der Schule trage! Kinder, die nicht immer nur lieb und brav sind, gut zuhören, alles verstehen und auch gleich in die Tat umsetzen. Sondern Kinder, die auch allerhand Unfug anstellen können, erst nach der 5. Aufforderung anfangen das Datum in ihr Heft zu schreiben (aber bereits während sie noch das zweite Wort schreiben, schon wieder vergessen haben, was sie eigentlich machen sollen), und die doch viel lieber kreischend herumtoben oder den 20sten Dinosaurier malen wollen, als der Lehrerin zuzuhören. Wie geht man mit einer Klasse von 6-jährigen um? Wie bekommt (und behält!) man ihre Aufmerksamkeit? Und wie verliert man nicht den Mut und die Geduld mit ihnen? Diese Fragen bringen mich manchmal regelrecht zur Verzweiflung. Doch gerade zu den Zeiten, an denen ich so ganz mutlos bin, wird mir erst klar, wie sehr ich den Vater brauche. Seinen Rat, seine Kraft, seine Liebe, seine Geduld. Ohne ihn bin ich einfach nichts. Und das Unglaubliche ist: Er schenkt alles was ich brauche reichlich, jeden Tag! Ich bin so froh, nicht allein zu sein.

Schule ist manchmal ziemlich viel und nimmt den Großteil meiner Zeit unter der Woche ein. Und ich liebe es! Doch es kostet auch viel Kraft. Allerdings ist meine Freizeit meist auch nicht gerade entspannt: Jetzt versuche ich schon seit 2 Monaten mindestens, diesen Blog zu schreiben, doch dies ist mein erster Beitrag. Vorher bin ich einfach nicht dazu gekommen. Denn abends und am Wochenende bin ich viel unterwegs, unternehme Ausflüge mit Freunden oder verbringe einfach Zeit mit ihnen. In Deutschland war mir nicht so bewusst, wie kostbar diese Zeiten sind, und wie wichtig, um eine gesunde, herzliche Beziehung zu haben. Dieses Land und die Leute hier (die nicht nur von hier, sondern auch aus anderen Teilen der Welt kommen) lehren mich viel.

Meine Mitbewohnerin, die für mehrere Wochen ihre Familie besucht hatte, ist jetzt seit zwei Wochen auch endlich wieder da. Vorher war es zwar sehr bequem, das Geschirr nicht immer gleich abwaschen zu müssen, und Essen zu kochen, ohne das vorher mit ihr koordinieren zu müssen, während ich alleine Haus und Hund versorgt habe. Aber es ist doch schöner, nicht alleine zu essen. Sicher habe ich mich hier immer gefühlt, auch als ich alleine im Haus war. Und ich lebe ja auch schon wirklich lange genug hier, dass ich hier selbstständig leben kann. Aber ich habe sie und unsere Gespräche doch sehr vermisst. Es ist schön, dass sie zurück ist.

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