Vielleicht haben mich die Temperaturen, der Wind und die Vegetation in Xieng Khouang an Deutschland erinnert, jedenfalls habe ich mich in diesen Teil des Landes verliebt. Während des Vietnamkrieges hat ganz Laos, gerade aber auch diese Provinz sehr unter dem Bombenhagel gelitten, und tut es bis heute. Denn ein großer Teil der Munition ist nicht gleich explodiert und liegt noch in Reisfeldern und Wäldern begraben, wo er eine große und sehr reale Gefahr für die Bauern darstellt. Immer wieder geschehen tödliche Unfälle mit Blindgängern. Einige der Geschichten der Menschen dort haben mich sehr berührt. Wie die Geschichte des jungen Mannes, der durch einen Blindgänger sein Augenlicht und Arbeitsfähigkeit verloren hat. Anstatt seine Frau, seine Tochter und seine Mutter mit seiner Hände Arbeit auf dem Reisfeld zu versorgen, muss nun seine Frau (die sicher nicht viel älter als ich selbst ist) nun allein dieser harten Arbeit nachgehen. Eine Arbeit, die eigentlich zu schwer ist, noch viel mehr wenn man sie allein tun muss. Während der Mann, der eigentlich arbeiten will, es aber nicht kann, zuhause so gut es blind eben geht auf die kleine Tochter aufpasst. Wie nur kann man dieser Familie helfen?
Diese Region und ihre Geschichte hat mein Herz tief berührt.

Wie gut geht es dagegen Deutschland! Auch wir waren nach dem letzten Krieg am Boden, doch heute haben wir einen unglaublich hohen Lebensstandard. Es gibt niemanden, der hungern muss, oder frieren, oder Lumpen tragen, oder aus Kostengründen nicht studieren, oder auch nur die weiterführende Schule besuchen kann. Das war ganz sicher nicht unser Verdienst, das ist unverdiente Gnade. Warum sind wir nicht dankbarer? Wir haben doch alles! Heute haben wir in der Kleingruppe über Dankbarkeit gesprochen, und wir haben erkannt, dass wir oft einfach nur unser Leben leben, aber viel zu wenig dankbar sind für das, was wir haben. Woran liegt das? Ich denke, wir müssen uns öfter ganz bewusst die Zeit nehmen, all das Gute und Schöne in unserem Leben wahrzunehmen, um unserem Vater dann für seinen überreichen Segen zu danken. Und wenn wir dankbar sind und erkannt haben, dass all das Gute in unserem Leben ein unverdientes Geschenk ist, dann wird es das Normalste in der Welt sein, diesen Segen weiterzugeben, und denen zu helfen, denen es weniger gut geht als uns. Eine solche Einstellung zu bekommen, danach will ich streben.
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